Heilsame Unterbrechung

Liebe Leserin, lieber Leser,

wie gut tut es, mal nichts zu tun! Im Italienischen klingt das so: „Dolce far niente – Süß ist es, nichts zu tun“.

In diesen Tagen enden bei uns die Sommerferien. Ich freue mich mit Ihnen, wenn Sie Gelegenheit hatten, daheim oder auf Reisen auszuspannen, aufzuatmen, auszuruhen. Und ich wünsche Ihnen, dass Sie viel davon im Herzen mitnehmen können in die kommenden Wochen.

Wir Menschen brauchen Unterbrechungen. Im Getriebe des Alltags braucht auch Auszeiten, „Anders-Zeiten“, zum Beispiel Ferien oder Urlaub.

Christen kennen eine weitere, wöchentliche Unterbrechung, eine Wochen-Auszeit: den Sonntag. In diesem Jahr ist es 1.700 Jahre her, dass ein Edikt Kaiser Konstantins die Sonntagsruhe für das ganze damalige römische Reich vorschrieb. Ob das aus rein christlichen Motiven geschah, ist umstritten. Tatsache ist, dass der Sonntag bis heute bei uns gewissermaßen staatlich „geschützt“ ist. Und auch das wird kontrovers diskutiert. 

Den Sonntag heilig zu halten, finde ich wichtig. Er ist eine heilsame Unterbrechung der Woche, gibt Rhythmus und Freiheit, berührt sogar das Thema Menschenwürde. Denn der Sonntag erinnert unverzweckt daran: Der Mensch ist keine Maschine und nicht allein zum Arbeiten da. Die Wirtschaft dient dem Leben und nicht umgekehrt. Der „Schutz des Sonntags“ schützt auch den Menschen!

Für mich und für viele Getaufte gehört zum „Tag des Herrn“ – so nannten die frühen Christen den „Sonn-Tag“ – wesentlich auch Zeit für Gott. Im gemeinsamen Gottesdienst oder in einer Auszeit mit Gott daheim danke ich ihm für das Geschenk des Lebens und lasse mich inspirieren für die neue Woche. Und, ja: Ich danke Gott, dem Schöpfer, für den Freiraum des „Dolce far niente“!

In der Bibel (vgl. Genesis 2, 3) steht übrigens, dass er es so ähnlich gehalten habe nach einer vollen „Arbeitswoche“… Ich wünsche Ihnen Gottes Segen zum Sonntag und zur neuen Woche.

Ihr P. Sascha-Philipp Geißler SAC