Christian Morgenstern hat einmal gesagt:“ Man sollte von Zeit zu Zeit von sich zurücktreten, wie ein Maler von seinem Bild.“. Ich habe das immer wieder getan, weil ich mit mir selbst kritisch und reflektiert umgehe.
Als ich hier nach Hamburg kam, sah es mit mir ganz rosig aus.
Inzwischen merke ich, wie mein Alter immer mehr seinen Tribut fordert.
So hat meine Kraft im letzten Jahr spürbar abgenommen.
Ich stelle immer mehr fest, dass ich mehr reagiere, als agiere.
Meine Souveränität ist entschieden weniger geworden und ich reagiere oft zu gereizt.
Meine Gesundheit hat weiter gelitten.
Ich werde meiner Rolle als Pfarrer nicht mehr, in dem geforderten Umfang, gerecht und vieles mehr…
Das alles hat mich bewogen mir sehr genau zu überlegen, ob ich an dieser Stelle noch der Richtige bin. Nüchtern betrachtet bin ich zu dem Ergebnis gekommen: ich kann der Pfarrei nicht mehr in dem Umfang dienen, wie ich das möchte und müsste.
Deshalb ist bei mir die Erkenntnis gewachsen, dass es besser ist zu gehen.
Mit meinem Provinzial und dem Bischof habe ich deshalb geklärt, dass ich mit dem 30.9.24 meinen Dienst als Pfarrer der Pfarrei Seliger Johannes Prassek beende, mich aus der Verantwortung zurückziehe und Hamburg verlassen werde.
Dass mein Hiersein nur von kurzer Dauer war, war nicht abzusehen und auch so nicht geplant. Ich hatte vielmehr damit gerechnet, noch einige Zeit in ihrer Mitte zu verbringen. Diese Rechnung ist nicht aufgegangen
Jede Veränderung fordert heraus und kommt immer zur Unzeit, das weiß ich.
Mancher wird mir auch vorwerfen, dass der Zeitpunkt meines Weggangs mehr als ungünstig ist, denn es bräuchte, gerade jetzt, in der Umstrukturierungsphase, stabile Faktoren.
Und genau das kann ich kräftemäßig nicht mehr leisten. Deshalb ist es besser jetzt zu gehen, als zu spät. Ich möchte der Pfarrei nicht schaden.
Veränderungen bergen auch Chancen, da können sich neue Formen, neue Vollzüge, ein neues Denken etc… entwickeln.
Ich hoffe, dass mein Weggang auch bewirkt, dass sie sich als Pfarrei neu auf den Weg machen und nach Möglichkeiten suchen sich weiter zu entwickeln, zu vernetzen und im Miteinander zu wachsen.
Ich jedenfalls schaue zurück auf die kurze Zeit in Ihrer Mitte, bin dankbar für alles Wohlwollen und alles, woran ich wachsen konnte und bitte um Entschuldigung für alle Enttäuschungen, die ich ausgelöst oder zu verantworten habe.
So grüße ich Sie,
P. Rüdiger Kiefer SAC
Zeitgleich mit mir wird P. Paul seinen Dienst zum 30.9.24 beenden und nach Indien zurückkehren
Wir danken ihm für all seinen Dienst in unserer Mitte, seine freundliche und zugewandte Art, die Selbstverständlichkeiten, mit denen er sich in Dienst nehmen ließ, sein Engagement, nicht zuletzt sein Bemühen zu einer verständlichen Sprache zu finden, sein segensreiches Wirken in unserer Pfarrei und sein umfangreiches Wirken im Verborgenen. Es war ein echtes Geschenk, ihn in unserer Mitte zu haben. Und mit den besten Wünschen entlassen wir ihn in seine Heimat.