Die Gemeinde St. Wilhelm und ihre Entstehung
Von der soziologischen Struktur her ist unsere Gemeinde gut durchmischt, d.h. sie ist weder eine eigentliche Akademikergemeinde, noch eine ausgesprochene Arbeiterpfarrei. Auch alle Altersstufen sind gut vertreten und der Zuzug vieler junger Familien hat die Zahl der Gemeindemitglieder in den letzten Jahren noch etwas anwachsen lassen auf nun etwas über 3000.
Die Gründung der Gemeinde begann damit, dass der damalige Primarius der Stadtkirche, Prälat Bernhard Wintermann, in Bramfeld am Hohnerkamp ein Gärtnerhaus mit zugehörigem Grundstück kaufte, ein Pfarrhaus daraus machte und darin, weil wegen des Krieges ein Kirchbau noch nicht möglich war, 1940 eine Anna-Kapelle benedizierte, die nun Katholiken aus Bramfeld, Farmsen und Wellingsbüttel zum Gottesdienst versammelte.
Die werdende Gemeinde gehörte zur Pfarrei Wandsbek, wurde aber von Geistlichen in Barmbek mit betreut, bis sie (ab Oktober 1941) mit Pastor Gerhard Hawighorst ihren ersten eigenen Pfarrer bekam. Die schweren Fliegerangriffe im Sommer 1942 und 1943 auf Hamburg führten auch am Pfarrhaus zu schweren Schäden. Die Zahl der Gottesdienstbesucher wuchs, die Gemeinde konsolidierte sich, das caritative Leben blühte auf, und 1951 wird in der Pfarrchronik, im Zusammenhang mit der Liturgie der Kar- und Ostertage, erstmals schon ein kleiner Chor erwähnt.
Unter dem Wirken von Pfarrer Paul Alberti, der großen Wert auf Hausbesuche legte, erstarkte das Gemeindeleben weiter, obwohl er nur zögernd die Bildung von Gruppen zuließ. Am 6.7.1955 kam es zur Grundsteinlegung der heutigen Kirche. Prälat Wintermann benannte sie – gleichsam im Alleingang – nach dem Namenspatron des damaligen Osnabrücker Bischofs Dr. Wilhelm Berning, also nach dem hl. Wilhelm von Aquitanien.
Am 4.6.1956 nahm Weihbischof Johannes von Rudloff die feierliche Weihe der Kirche vor.
Ab Dezember 1962 läuteten vom Kirchturm endlich auch drei Glocken, die dem Heiligen Geist, der Mutter Gottes und der Mutter Anna geweiht sind, und Ostern 1963 kam es in Bramfeld sogar zur Errichtung einer ersten katholischen Schulklasse, die auf drei Klassen angewachsen war, als diese im Mai 1966 dann in die in Farmsen regional eröffnete Katholische Grundschule integriert wurden.
Eine Reihe von Kaplänen hatte sich seit 1957, oft in allzu rascher Folge, abgelöst, um Pfarrer Alberti in der Gemeindearbeit zu unterstützen. Einer davon blieb länger, ja wurde sogar der Nachfolger: Joachim von Stockhausen. Er begann seinen Dienst in der Gemeinde am 1. Juli 1965 und wurde am 1.3.1970 schließlich selber Pfarrer der Gemeinde, als sein Vorgänger (aus Anlass seines Goldenen Priesterjubiläums) im Alter von 78 Jahren die Verantwortung für die Gemeinde dann doch einem Jüngeren übertragen mochte.
Die erste große Renovierung der Kirche (im Zuge der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils) war zum ersten Adventssonntag 1971 abgeschlossen.
Aus Außenstellen der Pfarrei wurden schließlich weitere eigenständige Gemeinden: Mit Wirkung vom 1.7.1970 entstand die Pfarrei Heilig Geist in Farmsen, und ab 1. 9.1973 erhielt die Gemeinde St Johannis in Steilshoopeinen eigenen Pfarrer.
Pfarrer von Stockhausen suchte der Gemeinde ein Gefühl sozialer Verantwortung und weltweiter Verbundenheit innerhalb der völkerumgreifenden, universalen katholischen Kirche zu geben. So verstärkte er die Verbundenheit mit der Patengemeinde St. Paulus in Gävle (Schweden), mit der Herz-Jesu-Gemeinde von Pastor Gerd Gereon in Simplicio-Mendes (im Dürregebiet des Nordostens Brasiliens) und mit dem Projekt Pater Airtons in einem Armenviertel von Arcoverde (ebenfalls in Brasilien). So stand auch dieFernsehübertragung eines Vespergottesdienstes am 16.2.1986 aus unserer Gemeinde unter dem Titel „Gebt ihr ihnen zu essen“.
Auf Bestreben Pfarrer von Stockhausens hin war Mutter Teresa am 4.4.1989 in unserer Gemeinde zu Gast; dieser Besuch führte zur Eröffnung des „Haus Betlehem“ (in der Nähe der Reeperbahn, Budapester Straße 23a), in dem Schwestern der Ordensgemeinschaft der Mutter Teresa seit Mai 1990 Obdachlose speisen und betreuen.
Wichtig für das eigene Gemeindeleben wurde das neue Gemeindehaus (Einweihung am 25.11.1970) und die Eröffnung eines Kindergartens.
Eine weitere bedeutsame Initiative Pfarrer von Stockhausens war die Aufstellung eines Kreuzweges (Egino Weinert) in der Nähe von Kapelle 13 auf dem Ohlsdorfer Friedhof; er wurde am 8.4.1984 eingeweiht und wird seitdem jeweils am Passionssonntag von Christen mehrerer Hamburger Gemeinden gegangen.
Nach langer und schwerer Krankheit, die er mit allen damit verbundenen Leiden bereitwillig angenommen und tapfer getragen hat, verstarb Pfarrer Joachim von Stockhausen am Freitag, dem 14. 2. 1992 in den frühen Morgenstunden in seinem 60. Lebensjahr.
Der Totenbrief hält fest: „Die Gemeinde St. Wilhelm verliert in ihm einen Seelsorger, dessen Leben geprägt war von tiefer Gläubigkeit, persönlicher Bescheidenheit, unbeirrter kirchlicher Gesinnung, ökumenischer Offenheit und großherzigem sozialem Engagement.“
Das Requiem und die anschließende Beisetzung fanden statt am Freitag, dem 21. 2. 92; das Grab befindet sich in der Nähe von Kapelle 13 bei den Priestergräbern des Ohlsdorfer Friedhofes.
Ein völlig anderes Temperament kam mit Pfarrer Bernd Wichert in unsere Gemeinde, nachdem wir ein Jahr lang von der Nachbargemeinde St. Johannes in Steilshoop (Pfarrer Gerd Kaesbach) mitbetreut worden waren und viele Vertretungen kennen gelernt hatten. Ab 1.5.1992 war Dr. Bernd Wichert offiziell der Pfarrer der Gemeinde und blieb es fast 12 Jahre lang.
Mit dem neuen Pfarrer wurde, durch seine kommunikative Art, das Gemeindeleben gleich wieder lebendiger: die Zahl der Taufen stieg an, Besuche bei Kranken und Sterbenden waren ihm wichtig, und seine Predigten waren beliebt.
Hatte Pfarrer von Stockhausen viele Helferkontakte zu Patengemeinden in anderen Ländern geknüpft und gefördert, waren nun auch wichtige Aufgaben im eigenen Gemeindebereich dringlich geworden. So wurden die Bestrebungen wieder aufgenommen (und mit dem kundigen Kirchenvorstand erfolgreich zu Ende geführt), den Kindergarten aus dem Gemeindehaus auszugliedern und ihm eine eigene Bleibe zu sichern; das Gemeindehaus selbst wurde gründlich erneuert, und schließlich wurde auch die Kirche renoviert. Das alles gelang, bevor die Sparmaßnahmen im Erzbistum Hamburg griffen, die solche Projekte sehr viel schwieriger gemacht hätten.
Eine andere prägende Initiative des neuen Pfarrers – der auch privat gern, oft und weit reiste – waren seine jährlichen Gemeindereisen, die den Mitreisenden viele neue Länder erschlossen und – auch mit den Gottesdiensten unterwegs an ungewöhnlichen Orten – unvergessliche Eindrücke brachten.
Am Ersten Advent (30. 11.) 2003 wurde Pfarrer Dr. Wichert, der zusätzlich zu seiner Arbeit in der Pfarrei noch Mitglied im Rundfunkrat und als Richter beim kirchlichen Ehegericht in Osnabrück tätig war, im Hochamt feierlich verabschiedet, da der Erzbischof ihm die Betreuung zweier Gemeinden in Pinneberg anvertraut hatte.
Unsere Gemeinde ließ ihren sehr beliebten Pfarrer nicht gerne ziehen, war sich aber bewusst, dass sie trotzdem noch großes Glück gehabt hatte: Denn schon eine Woche darauf, am Zweiten Advent (7. 12.) 2003, wurde Stefan Krinke als neuer Pfarrer von St. Wilhelm in sein Amt eingeführt. Er war, nach einer Kaplanszeit in Harburg, zuletzt in einem bischöflichen Bildungshaus in Teterow für die dortige Diözesanjugend verantwortlich.
Sein Nachfolger wurde am 20. September 2009 Pfarrer Heinrich Schröder, der nun die Bestrebungen miterlebt, unsere Gemeinde in der rechten Weise zu integrieren in den Pastoralen Raum Hamburg-Nordost.
Klaus Lutterbüse
Führer durch die Kirche St. Wilhelm,
Hamburg-Bramfeld
Obwohl schon seit 1940 eine Gemeinde bestand (die sich sonntäglich in der Annakapelle im gerade erst käuflich erworbenen Gärtnerhaus traf, aus dem später das Pfarrhaus wurde), konnte die Kirche erst nach den Kriegsjahren erbaut werden. Die Grundsteinlegung erfolgte am 6. Juli 1955 durch Prälat Bernhard Wintermann. Er bestimmte auch – eigenmächtig – den Kirchenpatron, den hl. Wilhelm von Aquitanien. Das hatte seinen Grund. Damals war Hamburg noch nicht wieder eine Erzdiözese und gehörte zum Bistum Osnabrück. Der damalige dortige Bischof hieß Dr. Wilhelm Berning, und weil Prälat Wintermann gerade vorher die Kirche in Poppenbüttel schon nach seinem eigenen Patron benannt hatte („St. Bernard“), wollte er diese Kirche in Bramfeld nun dem Namenspatron des Bischofs weihen.
Daran erinnern in der Kirche, vorn im Altarraum, die beiden Rundfenster: Das rechte zeigt den hl. Wilhelm als Mönch mit Tonsur und Bart, wie er gelobend die eine Hand erhebt und in der zweiten die Regel des hl. Benedikt hält, die nun seine Lebensregel werden soll („Ora et labora“). Das linke Rundfenster zeigt das Wappen des damaligen Bischofs von Osnabrück mit seinem Wahlspruch „Caritas Christi urget“ („Die Liebe Christi drängt uns“), und darunter den Osnabrücker Dom.
Die Einweihung der Kirche nahm am 4. Juni 1956 Weihbischof Johannes von Rudloff vor.
Der Architekt Pliemeister wollte in der Gestaltung des Kirchbaus – besonders durch die beiden Rundfenster im Altarraum und vor allem im Seitenschiff, die an Bullaugen erinnern – offensichtlich auf ein Schiff anspielen.
Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65) wurde die Kirche 1971 erstmals grundlegend renoviert: Der frühere Hochaltar wurde entfernt, ebenso die Kommunionbänke, die den Altarraum von der Gemeinde trennten, und der neue Altar wurde weiter vorgerückt, damit der Priester nun dahinter stehen und sich während der ganzen Eucharistiefeier der Gemeinde zuwenden konnte. Ab nun wurde, im Zuge der Liturgiereform des Konzils, das verbindende Latein als Gottesdienstsprache seltener (oder auf wenige Elemente reduziert) und von der jeweiligen Landessprache abgelöst.
Das Kreuz, das nun zwischen den beiden Rundfenstern den Altarraum beherrscht, wurde von Pfarrer von Stockhausen in einem Münchener Antiquariat entdeckt und für die Kirche erworben. Es zeigt einen Jesus, der Schmerz und Tod besiegt hat, der also, wie das Johannes-Evangelium es sieht, „am Kreuz erhöht“ ist, um in der Auferstehungsgewissheit nun „alle an sich zu ziehen“, in der Hoffnung und in der Vorfreude auf die Vollendung beim Vater.
Im Dezember 1985 wurden dem Kreuz die Figuren der Maria, der Mutter Jesu, und die des Johannes, des Lieblingsjüngers Jesu, hinzugefügt, so dass nun das Beziehungsgefüge gegeben ist, auf das das Johannesevangelium hinweist und in dem Jesus, der sich ja nun zum Vater hin entzieht, die beiden geliebten Menschen aufeinander verweist und den einen je der Sorge des anderen anvertraut: „Frau, siehe da, dein Sohn“, und: „Sohn, siehe da, deine Mutter!“ Gewöhnlich steht Maria in solchen Darstellungen links des Kreuzes und Johannes an der rechten Seite; in St. Wilhelm ist es umgekehrt.
Der frühere Hochaltar enthielt einen zentralen Tabernakel, in dem die übrig gebliebenen gewandelten Hostien aufbewahrt wurden. Das „Ewige Licht“ zeigte an, dass in ihnen Jesus Christus in besonderer Weise, in der Eucharistie, gegenwärtig blieb. Nach dem Konzil griff man den Brauch früherer Jahrhunderte wieder auf und bewahrte die Eucharistie in einer eigenen Stele neben dem Altar auf.
Eine solche Stele sehen wir links vom Altar, gestaltet vom Kölner Künstler Egino Weinert, der mit Pfarrer von Stockhausen persönlich befreundet war und erst kürzlich verstorben ist (4. September 2012). Weinert hat auch den Taufbrunnen links neben der Stele gestaltet, den Altaraufbau (oder –untersatz) und das Lesepult (Ambo) ganz rechts.
Die Stele zeigt in ihren Emaillebildern Szenen, die mit der Eucharistie zu tun haben: Wir sehen die „Szene des letzten Abendmahles“, die „Stärkung des Propheten Elias durch den Engel am Berg Horeb“, „Mose und das Volk Israel beim Aufsammeln des himmlischen Manna“ und das „Essen des Lammes“, das an den Aufbruch Israels aus der ägyptischen Knechtschaft erinnert und das dann bei den Juden jährlich als Paschamahl gefeiert wurde: ein Mahl, dem Jesus in seinem Letzten Abendmahl eine neue Bedeutung einstiftete.
Als Krönung der Stele fällt eine Darstellung des Propheten Jona auf, der nach einer biblischen Legende dem Auftrag Gottes, die sündhafte Stadt Ninive zu bekehren, auf einem Schiff entweichen wollte; beim Sturm von den Seeleuten ins Meer geworfen und von einem Walfisch verschlungen, wurde er dann aber wieder, Gott lobend, an Land gespien… Gott sucht auch den zu retten, der vor seinem Auftrag flieht; er wartet auf ihn und auf jeden, der sich dem öffnen will, auch in dieser Stele, in der Gestalt der Eucharistie, auf die das rote „Ewige Licht“ hinweist.
Das kunstvoll gestaltete Standgerüst der Stele zeigt verschiedene biblische Szenen, die aber keinen deutlichen inhaltlichen Bezug zu ihr als dem Aufbewahrungsort der Eucharistie erkennen lassen ….
In dieser Technik ist auch der Altaruntersatz gestaltet. Er zeigt Ähren und Trauben, als Hinweise auf Brot und Wein, die ja Grundelemente der Eucharistiefeier sind, und viele biblische Szenen, wie z.B. Jesus beim Mahl mit den Emmausjüngern; die Fußwaschung; das Füllen der Krüge auf der Hochzeit zu Kana; den Engel, der am Grab die drei Frauen erwartet; den ungläubigen Thomas; Jesus in der Verklärung auf dem Tabor; den Knaben mit den fünf Broten und den beiden Fischen bei der Brotvermehrung; die Jünger im Sturm auf dem See; das Pfingstereignis; die Anbetung der Hirten; den Judaskuss; Jesu Begegnung mit Zachäus: alles Szenen, in denen sich die Zuwendung Gottes zu uns Menschen zeigt.
Unter der dicken Holz-Altarplatte ist ein Kästchen befestigt, das Reliquien enthält. (Es lässt sich nicht mehr feststellen, von wem sie sind; sicher ist nur, dass sie nicht vom heiligen Wilhelm sind.) Dieser Brauch geht zurück auf die Gewohnheit der frühen Christen, die Eucharistie in der Nähe des Grabes eines Märtyrers zu feiern; seit Beginn des 6. Jahrhunderts brachte man die Märtyrergebeine (oder Dinge, die die Heiligen im Laufe ihres Lebens benutzt oder berührt hatten) zum Altar der Gemeindekirche, und so hat bis heute ein jeder katholische Altar, meist fest in die Altarplatte eingemauert, eine Reliquie.
Der Taufbrunnen zeigt auf seinem Deckel die Gestalt des hl. Petrus, der mühsam das mit Fischen gefüllte Netz aus dem Meer zieht. Die Taufe soll den Täufling schon vorweg herausziehen aus dem Meer der Sorgen und Nöte und all der Verstrickungen ins Hier und Jetzt, die ihn im Leben erwarten, und ihn öffnen für die Wirklichkeit des Gottesreiches, das verborgen schon anbrechen will. Durch den Kranz der zwölf Emaille-Einlegebilder hat der Künstler die Bedeutung der Taufe hervorgehoben; sie beschreiben die Anfänge der Erscheinung des göttlichen Lebens in dieser Welt und zeigen in den einzelnen Bildern: die Verkündigung / die Begegnung der beiden Cousinen Elisabeth und Maria / die Traumweisung des Engels an Josef / die Geburt Jesu / die Beschneidung Jesu (Darstellung im Tempel) / die Flucht nach Ägypten / Jesus bei den Schriftgelehrten im Tempel / die Taufe Jesu / das Wunder zu Kana / die Rettung des versinkenden Petrus. Die beiden letzten Bilder sind weniger eindeutig: zeigen sie die Heilung eines Blinden und den Kniefall des vorher ungläubigen Thomas?
Den Ambo, von dem aus ja das lebendige Wort Gottes an die Gemeinde verkündet wird, beherrscht die Emaille-Darstellung des Pfingstereignisses. Vom Heiligen Geist, der als eine weiße Taube mit einem Friedenszweig im Schnabel über allen Häuptern schwebt, springen wie aus einem rot gefüllten Kelch einzelne Feuerzungen auf die Apostel über, die sich mit Maria versammelt haben, um nun als Kirche zueinander zu finden und sich gesendet zu wissen, weiterzusagen, was sie vom Wirken Gottes verstanden haben. Dieses Geschehen macht die zuvor verängstigten Jünger zu freimütigen Zeugen des Auferstandenen. (Sammlung und Sendung)
Im unteren Teil zeigt der Ambo den „Reichen Fischfang“, ein „Lehrgespräch zwischen Zweien“ und den „jungen Jesus inmitten einer Gruppe“; auf der anderen Seite erkennt man Darstellungen der „Taufe Jesu“, der „Begegnung mit Zachäus“ und „Jesus als den Kreuztragenden.“
An der linken Kirchenwand sind die 14 holzschnitzten Stationen des Kreuzweges angebracht, aus der Künstlerwerkstatt von Otto Flath aus Segeberg.
An der Rückwand der Kirche stoßen wir auf eine Darstellung des volkstümlichen und beliebten Franziskanerpredigers Antonius von Padua (1195 – 1231, Zeitgenosse des Franz von Assisi), der sich besonders der Waisen und der Armen annahm und von vielen auch heute noch angerufen wird, wenn sie etwas verloren haben; und sie beteuern: er hilft, es wiederzufinden…
Neben dem Beichtraum begegnet eine weitere Darstellung von Egino Weinert: die „Pietà“, die Darstellung der Gottesmutter, die Jesus, ihren toten Sohn, auf ihrem Schoß hält: ein vertrautes Trostbild in schwerem Leid, beim Verlust eines lieben Menschen. Neben dieser Pietà brennt, so lange ein Verstorbener noch nicht beerdigt ist, eine Kerze und bittet um das Gebet für den Toten, dessen Name, Todes- und Begräbnistag auf einem Täfelchen unter dem Bild angegeben wird.
Ein vielbesuchter Ort innerhalb unserer Kirche ist im Seitenschiff die Ikone der Muttergottes von Vladimir, eines der ältesten Marienbilder Russlands, hier gestaltet von Frau Elisabeth Drost (München, 1971), nachdem ihr Mann, bei dem das Bild in Auftrag gegeben war, plötzlich verstorben war. Das Zentralbild zeigt Maria als das Urbild der Kirche; in der Gestalt des Jesuskindes, das sich ihr liebevoll zuwendet, empfängt sie das Erbarmen Gottes und gibt es weiter an alle, die diese Vermittlung suchen und sich vertrauensvoll an sie wenden. Dieses zentrale Bild ist eingerahmt von vielen kleinen Einzelbildern, von denen man in der unteren Rahmungsleiste Darstellungen des Abendmahls, der Fußwaschung, eines Jesuskopfes, des Gebets und der Verhaftung am Ölberg erkennen kann. Rechts nach oben sind Heiligenbilder eingefügt; darüber erneut das Abendmahl; andere Motive sind nicht leicht inhaltlich zu bestimmen, weil ein theologisches Konzept nicht deutlich wird.
Die beiden Seitenflügel zeigen, dem Zentralbild zugewandt, je einen Engel, der wieder von vielen kleinen Einzelbildern umgeben ist. Auf der linken Tafel erkennt man unter dem Engel den Judaskuss (links), das Abendmahl (rechts), die Geburt Jesu (oben). Auf der rechten Seitentafel erkennt man (unten) die Auferweckung der Toten durch Engel (oder die Verstoßung in die Hölle?), einen Engel in der Grabkammer Jesu (links) und die Kreuzigung Jesu. Weiterhin (rechts) die Entschlafung Mariens (Jesus trägt die Seele Mariens), darüber die Kreuzabnahme Jesu und (ganz oben) die Auferstehung.
Die große Querleiste ganz unten (Pedrella) zeigt in der Mitte einen Jesuskopf, eingefügt gleichsam in eine Verkündigungsszene, eingerahmt von Heiligengestalten, von denen die ganz rechts Stehende wohl Maria ist.
Zwischen den vier „Bullaugen“ des Seitenschiffs erkennen wir die Darstellung zweier Apostel und die eines weiteren Engels.
Die jetzige Orgel wurde am 7. 6. 1976, rechtzeitig zum 20-jährigen Kirchweihjubiläum, am Pfingstfest von Weihbischof Dr. Hubertus Brandenburg eingeweiht. Sie wurde von der Firma Detlef Kleuker aufgebaut und wird mit ihren 18 Registern unserem Kirchenraum voll gerecht.
Der Kirchenraum wirkt hell und freundlich und lädt ein zu Einkehr und Stille, erfüllt seine Bestimmung aber erst recht, wenn alle Bänke gefüllt sind und die Gemeinde sich zur Feier eines festlichen Gottesdienstes versammelt.