Wir beschäftigen uns hier bei aller Scheu vor dem Tod mit dem Thema Trauer in einer großen Offenheit. Die Trauer hat Platz in meinem eigenen Leben, aber auch sehr stark im Leben der Gemeinde. Im Blickpunkt steht die Trauer um einen verstorbenen Menschen. Aber auch die Trauer um andere Verluste, um Enttäuschungen, um nicht zur Realisierung gelangte Lebensentwürfe, auch um eigene Fehler und schuldhaftes Handeln sollen wir mit in den Blick nehmen. Denn Trauer in jeglicher Form nimmt uns Menschen außerordentlich stark mit.
Der Mensch weint um seine Toten, er hat viele Formen die Toten zu bestatten, und der Mensch trauert. Andererseits haben wir auch Scheu vor der Trauer. Wir fürchten die Auseinandersetzung mit dem Tod. In der christlichen Tradition gehören „Trauernde trösten“ und „Tote zu bestatten“ zu den Werken der Barmherzigkeit.
Bibeltexte geben Trost:
„Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden“. (Mt. 5, 4)
„Er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen: Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal“. (Offb. 21, 4)
„Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein“ (Jes. 43, 1).
Der bekannte Entertainer Harald Schmidt sagte in einer Dialogpredigt am 17.5.2015 in St. Peter in Köln auf die Frage, was ihm der Glaube bedeute: „Ich empfinde religiöse Beerdigungen mit ihren alten Ritualen als Trost“ (zit. nach Gottesdienst 12/2015, S. 93).
Wenn ein Mensch zu Hause, im Altenheim, im Hospiz oder Krankenhaus gestorben ist, ist es wichtig, einen Bestatter zu rufen. Er hilft einem, die nächsten Schritte bis zur Bestattung zu besprechen. Vorher muss ein Arzt den Tod feststellen.
Wenn in der Phase der Krankheit oder des Krankenhausaufenthaltes kein Priester für den Krankensegen, die Krankensalbung oder die Sterbesakramente hinzugezogen werden konnte, ist es auch richtig, den Priester für das Gebet am Totenbett zu rufen. Dieses gemeinsame Gebet der Angehörigen mit dem Seelsorger ist oft sehr tröstlich und hilft in aller Sprachlosigkeit angesichts des Todes.
In der Regel wird zusammen mit dem Bestatter ein Tag für die Trauerfeier und die Beerdigung gesucht und festgelegt. Er stellt dann die Kontakte her mit dem Friedhof, der Gemeinde und dem Seelsorger. Mit dem Priester und Seelsorger wird die Trauerfeier besprochen, werden die Beerdigungsriten in den Blick genommen und wird festgelegt, ob eine Urnen- oder Erdbestattung erfolgen soll. Diese Entscheidung kann auch schon vorher getroffen werden. In unseren Kirchen besteht die Möglichkeit für ein Requiem oder ein Totengedenken. Bei all diesen Fragen wird man bei der Entscheidung über die Form der Trauerfeier auch die Familie und die anwesende Trauergemeinde berücksichtigen müssen.
Nach der Beerdigung kann das Totengedenken im Zusammenhang mit der Kirchengemeinde fortgesetzt werden. Vielleicht ist für die nahen Angehörigen die Zeit nach der Verabschiedung sogar die eigentliche Herausforderung. Immer ist es möglich, für unsere Verstorbenen eine Hl. Messe feiern zu lassen. Eine sogenannte Messintention kann man gegen eine kleine freiwillige Spende werktags oder sonntags feiern lassen. Da ist es für die eigene Trauerarbeit hilfreich, wenn man selber den Gottesdienst mitfeiert und im Hochgebet den Namen des Verstorbenen hört. Das gilt auch für das Sechswochenamt oder Jahresgedächtnis des Todes. Für viele ist es tröstlich zu wissen, dass in jeder Eucharistiefeier für die Verstorbenen gebetet wird.
Weitere Tage und besondere Anlässe zum Totengedenken sind im Laufe des Jahres in der Pfarrei üblich. Es sind dies die Gräbergänge oder Messbesuche an Allerseelen und Allerheiligen. Auf den Friedhöfen in Bramfeld, Rahlstedt und Volksdorf halten wir in der Regie der Pfarrei solche Gräbersegnungen. Das Gebet für die Verstorbenen sollten wir nicht vergessen. Manche lieben es auch, in unseren Kirchen eine Kerze anzuzünden für die Verstorbenen. Angesichts der Trauerarbeit ist das Gespräch sehr wichtig. Neben dem Gespräch mit einem Seelsorger der Pfarrei finden Sie Trauergruppen in der Gemeinde in Poppenbüttel, im Malteserhospiz in Volksdorf oder Begleitung in der Trauer im Trauerzentrum St. Thomas Morus (www.trauerzentrum-hamburg.de), einer Einrichtung des Erzbistums.
ehem. Pfarrer P. Hans-Joachim Winkens SAC