Am 10. November 1943 – vor 80 Jahren – wurden die drei katholischen Geistlichen Hermann Lange, Eduard Müller, Johannes Prassek und der evangelische Pastor Karl Friedrich Stellbrink wegen Zersetzung der Wehrkraft in Verbindung mit landesverräterischer Feindbegünstigung und Rundfunkverbrechens zum Tode verurteilt und durch das Fallbeil hingerichtet. Die bürgerlichen Ehrenrechte wurden ihnen auf Lebenszeit aberkannt. Sie waren von Spitzeln und Parteigängern der Nazis angezeigt und denunziert worden. Was hatten die Lübecker getan? Sie waren ihrem Auftrag treu geblieben. Sie hörten Beichte bei den Zwangsarbeitern, gaben Gelegenheit zur Diskussion und verbreiteten die Predigten des Kardinals von Galen. Pastor Stellbrink, ursprünglich dem Nationalsozialismus gegenüber aufgeschlossen, wendete sich ebenfalls gegen das Unrechtsregime. Kaplan Johannes Prassek schreibt am Todestag an Bischof Wilhelm Berning: „Hochwürdigster Herr Bischof! Heute darf ich sterben. Es ist wirklich so, dass ich es als großes Glück empfinde, unter diesen Umständen sterben zu dürfen. Machen Sie sich keine Sorge, ich bitte Sie darum. Ich danke Ihnen für all Ihre Liebe und Güte und Sorge, die Sie sich um mich gemacht haben. Ich kann Ihnen das hier nicht vergelten. Vom Himmel aus werde ich noch viel mehr für Sie beten, als ich es hier gekonnt habe. Ich bete für Sie und alle, die Ihnen anvertraut sind.“
Die Lübecker Kapläne wurden am 25.6.2011 in Lübeck seliggesprochen, des evangelischen Pastors ehrend gedacht. Johannes Prassek, der in Hamburg geboren und in Poppenbüttel gelebt hatte, in Rahlstedt Messdiener war und in Volksdorf seine Heimatprimiz feierte, wurde der Namenspatron der 2014 gegründeten Pfarrei Seliger Johannes Prassek.
Die Pfarrei Seliger Johannes Prassek veranstaltet am Samstag, den 12.11. um 16.00 Uhr anlässlich des 80sten Jahrestages der Hinrichtung der vier Märtyrer ein Konzert in der Gemeinde St. Bernard, Langenstücken 40, 22393 Hamburg Poppenbüttel. Die Chöre St. Bernard und Heilig Kreuz singen zusammen mit dem Vinzenz Pallotti-Chor aus Farmsen und Rahlstedt das Requiem in d-Moll Opus 48 von Gabriel Fauré. Begleitet werden sie vom Hamburger Ärzteorchester, das auch Franz Schuberts „Unvollendete“ Sinfonie in h-Moll D 759 spielen wird. Als Solisten werden Malte Schulz, Bariton und Elena Hall, Sopran mitwirken. Die Orgel spielt Vincent de Pol. Einstudiert wurden die Werke von den Chorleiterinnen Tatjana Tosch und Anke Laumayer, letztere ist eine Enkelin des hingerichteten evangelischen Pastors. Die Gesamtleitung hat Thilo Jacques.
Der Eintritt ist frei, es wird eine Türkollekte zur Finanzierung des Konzertes gehalten.