Es kam wie gewünscht, obwohl das keineswegs so aussah. Mittags und nachmittags hatte es am Sonntag, dem 1. August geregnet, und genau für den Abend war doch schönes Wetter erhofft worden! Würde der Himmel ein Einsehen haben?
Ob Regen oder nicht, sicher war allen das Orgelkonzert mit Lesung in der Kirche St. Wilhelm, dessen Motto „Märchen – adventlicher Vorhof der Offenbarung“ schon neugierig machte. Klaus Lutterbüse erklärte einleitend, dass ausdrücklich Religiöses in der Sphäre der Märchen kaum vorkommt, dass Gott, wenn auch kaum jemals genannt, doch vorausgesetzt wird: „Insofern bewegen sich die Märchen, dem Wort eines Theologen zufolge, in einem adventlichen, also erwartungsoffenen Vorhof der Offenbarung“.
Nun waren alle aufs Kommende gespannt. Klaus Lutterbüse hatte einige bekannte Märchen der Brüder Grimm in Verse umgeformt, die er nun vorlas. Zu jedem Stück spielte Andreas Willscher, souverän improvisierend, nach Temperament und Stimmung des Märchens – machtvoll, spielerisch, heiter – seine eigene musikalische Deutung. So bekam das Publikum lyrisch und musikalisch interpretiert, Hans im Glück zu hören, Frau Holle und Die Bremer Stadtmusikanten. Der Dichter stellte am Ende die Fragen, die das Märchen offen lässt: Was bedeutet für den Hans in seinem Glück die Freiheit, und bleiben die Stadtmusikanten für immer ihrem eigentlichen Ziel Bremen fern?
Nun waren alle aufs Kommende gespannt. Klaus Lutterbüse hatte einige bekannte Märchen der Brüder Grimm in Verse umgeformt, die er nun vorlas. Zu jedem Stück spielte Andreas Willscher, souverän improvisierend, nach Temperament und Stimmung des Märchens – machtvoll, spielerisch, heiter – seine eigene musikalische Deutung. So bekam das Publikum lyrisch und musikalisch interpretiert, Hans im Glück zu hören, Frau Holle und Die Bremer Stadtmusikanten. Der Dichter stellte am Ende die Fragen, die das Märchen offen lässt: Was bedeutet für den Hans in seinem Glück die Freiheit, und bleiben die Stadtmusikanten für immer ihrem eigentlichen Ziel Bremen fern?
Den Abschluss bildete das Märchen vom Fischer und seiner Frau, eines der wenigen Märchen übrigens, in denen Gott ausdrücklich erwähnt wird. Das im Original eigentlich karge, sich wiederholend auf eine vorhersehbare Moral zulaufende Märchen – sei nicht zu gierig! – wurde hier zu einem lyrischen Bilderbogen voller Witz und Charme, der pointiert vorgetragen wurde und abschloss: Nachdem das Paar durch den vermessenen Wunsch der Frau, wie Gott zu sein, wieder im alten Pisspott sitzt, heißt es lakonisch:
Und da leben sie nun beide,
hoffentlich zu ihrer Freude.
Man erlebte das Märchen ganz neu, dem Dichter sei es gedankt! Und zur Freude des Publikums klang in der Orgelimprovisation das schöne Lied „Wo die Nordseewellen…“ an.
Draußen empfing alle wie geplant ein blauer Himmel, Wein und Gebäck, und so gab es noch gute Gelegenheit zum Verweilen und Erzählen, lange vermisst in den kargen Corona-Zeiten!
Irene Ittekkot