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Anno 1248
Zur Geschichte:
1248 wird Radolvestede erstmals als Pfarrei des Herrn Radolf (bis 1252) in einer Gründungsurkunde des Kirchspiels Trittau erwähnt.Der Flecken erhält seinen Namen im sächsischen Gaustamm Stormarn, diesseits des ‚limes Saxoniae‚ gelegen, wohl schon im 8./9. Jahrhundert. 804 beginnt nach der Eroberung Nordelbiens durch Karl den Gr. die Christianisierung. 831 beschließt Karls Sohn, Kaiser Ludwig (I.) der Fromme, die Errichtung der Diözese Hamburg. Radolvestede besteht im sächsischen Grenzgebiet auch im 11./ 12. Jahrhundert während der Slawenmission in Ostelbien fort. Alt-Rahlstedt wird als eines der ersten in Stormarn ein Kirchspiel. Als Pfarrer werden Werner (um 1330), Konrad (bis 1338/39, zuvor in Gützow) und Dietrich von Wydenbrygge (um 1525) erwähnt. Während der Reformation verliert 1576 das Hamburger Domkapitel die letzten Ansprüche in dem Gebiet an den Herzog von Schleswig-Holstein-Gottorf (Amt Trittau). Damit erlischt hier auch das katholische Glaubensleben.
Heute:
Unsere Pfarrei zählt auch nach der Neustrukturierung 2005 mit ca. 8000 Gläubigen zu den Großgemeinden in der Erzdiözese Hamburg. Unser Erzbistum ist nach der Neugründung am 7.1.1995 das flächenmäßig grösste in Deutschland. Es zählt mit Berlin zu den bevölkerungsreichsten Bistümern bei weniger als 400.000 Katholiken und umfasst Hamburg, Schleswig-Holstein und den Landesteil Mecklenburg.
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Stormarn: lateinisch sturmarii, im Gudrunslied erhalten als „daz land ze stürmen“ zwischen den Holsten im Westen und den slawischen Wenden im Osten.
‚limes Saxoniae: Der limes Saxoniae (Sachsengrenzwall) wird von den Karolingern gegen die Wenden errichtet und reicht von der Elbe bis nahe Kiel. Bekannt ist bis heute die um 830 errichtete Nütschauer Schanze zur Sicherung der damals einzigen Furt über die Trave. Befestigungsspuren der Nütschauer Schanze liegen nahe dem heutigen Benediktinerpriorat mit dem Herrenhaus des Grafen Heinrich Rantzau (als ‚castrum Nutzkow‘ errichtet 1577).
Diözese Hamburg: Erster Bischof von Hamburg wird der fränkische Benediktiner Ansgar (‚Gottes Speer‘), der 823 von Corbie in das Neukloster Corvey bei Höxter an der Weser entsandt worden war, um von Hamburg aus die Mission in Skandinavien zu betreiben (Apostel des Nordens). 834 veranlasst Papst Gregor IV. den Sohn Karls d. Gr., Kaiser Ludwig, Hamburg zum Erzbistum zu erheben. Die Hammaburg (ham: Wald) war erst 825 als karolingisches Kastell (ca. 130 x 130 m) mit einer kleinen Taufkirche gegen die Dänen und Wenden auf einer Geestlandzunge zwischen Elbe und Alster errichtet worden. 845 erobern die dänischen Wikinger die Befestigung, Ansgar muss sich nach Bremen zurückziehen. Hamburg wird mit Bremen zu einer Erzdiözese mit Sitz an der Weser zusammengefaßt. Ansgars Nachfolger wird 865 der Hl. Rimbert, sein früherer Schüler, aus fränkischem Adel.. Ansgars Missionsreisen zu den Dänen und Schweden bleiben ohne grosse Christisanisierungserfolge.
Slawenmission: Christianisierung unter den Wenden östlich der Elbe. Das Martyrium erleidet dabei am 15.7.1066 mit anderen Mönchen und Laien der Hl. Answer. Answer (lat. Ansverus für ,‚Gottes Wehrmann‘) verkündigt als Benediktinerabt des St. Georgs-Klosters in Ratzeburg den Glauben unter den Wenden. Beim Aufstand der heidnischen Stammesfraktion der Wenden gegen ihren christlichen Fürsten Gottschalk werden Answer und seine Mitbrüder als Glaubenszeugen zu Tode gesteinigt. Die Reliquien im Dom zu Ratzeburg werden als Folge der Reformation beseitigt. Das Ansveruskreuz (nordisches Radkreuz) am Ufer des Ratzeburger Sees erinnert bis heute an das Geschehen und ist Anfang Juni und im Oktober das Ziel von Bistumswallfahrten. 1106 wird Schwerin Bischofsitz in Mecklenburg, 1147 werden die Wenden endgültig besiegt und christianisiert. Der Frieden an der Elbe führt zu einem Siedlungsausbau in Stormarn zu Beginn des 13. Jh.
Alt-Rahlstedt: Graf Adolf V. von Holstein-Segeberg verkauft 1288 dem Hamburger Domkapitel u.a. Einkünfte aus Rahlstedt. 1296 verkauft die Adelsfamilie von Wesenberg u.a. den Zehnten Rahlstedts an das Kloster Harvestehude. 1342/43 finden während einer Fehde zwischen Hamburger Rat und Domkapitel Plünderungen auch in Rahlstedt statt. Während der mitteleuropäischen Agrarkrise (Hunger und Pest) zwischen 1300 und 1450 sinkt in Stormarn die Bewohnerzahl um 75 %. Wüstungen treten u.a in Stapelfeld ein. Die Höfezahl in Rahlstedt bleibt dagegen konstant, der Bestand des Kirchspiels und der Erhalt der Kirche bleiben so gesichert. Die heute ev.-lutherische Kirche in Alt-Rahlstedt ist auch darum in grossen Teilen bis heute ursprünglich erhalten geblieben. Die Gerichtsbarkeit des Dorfs Neu-Rahlstedt wird 1457 dem Lauenburger Herzog Johann IV. verkauft. Neu-Rahlstedt bleibt bis 1571 Teil des Lauenburger Amtes Tremsbüttel. Alt-Rahlstedt verbleibt im holsteinischen Amt Trittau (1492).