Liebe Leserin, lieber Leser,
haben Sie es schon bemerkt? Die Tage werden wieder länger. Es ist inzwischen länger hell. Kurz vor Weihnachten schon geht es los, jeden Tag ein wenig mehr Sonnenlicht. Unsere Weihnachtsbeleuchtung ist längst schon wieder weggepackt und verstaut. Die Sehnsucht nach Licht bleibt. Und ohne Licht kein Leben.
Apropos Weihnachten und Licht: Am 2. Februar ist Weihnachten 40 Tage her – für Christen seit Jahrhunderten ein wichtiger Tag. Im katholischen Bereich nannte man den 2.2. früher „Lichtmesstag“, denn da wurden und werden in einem festlichen Gottesdienst die Kerzen für die gottesdienstlichen Feiern gesegnet; manche Gläubigen bringen auch Kerzen mit, die sie zuhause beim Gebet anzünden. Ein schöner Brauch. Denn Kerzen verbreiten Licht, so wie ein Gebet, gelingende Gemeinschaft, ein guter Gedanke, eine helfende Tat aus liebendem Herzen, ein aufbauendes Wort, eine unberechnende Geste der Solidarität und Mitmenschlichkeit…
Wir leben auch davon. Darum wünsche ich mir in diesem Sinne: Mehr Licht, bitte! Gerade in Zeiten wie diesen. Mehr Licht bitte in unserem Ringen mit der Pandemie und ihren Auswirkungen. Mehr Licht bitte in den Debatten und Streitereien, die uns in Kirchen und Gesellschaft manchmal mehr trennen, als dass sie helfen, das Verbindende zu sehen und zu stärken und trotz aller Verschiedenheiten doch gemeinsam voranzugehen. Lassen sich die Herausforderungen so nicht doch nachhaltiger gestalten?
Nicht zuletzt wünsche ich mir mit vielen Glaubenden, ganz aktuell: Dringend mehr Licht und Wahrhaftigkeit bitte in die dunklen Kapitel und unheilen Strukturen der Kirche. Jesus sagt: „Ich bin das Licht der Welt!“ (Joh 8, 12) und „…die Wahrheit wird euch befreien“ (Joh 8, 32).
„Es ist besser, ein kleines Licht anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen“, sagt ein weises Wort. Mehr Licht, bitte. Für Sie und mich und uns. Ich wünsche Ihnen wohltuendes und erhellendes Licht in Ihre Woche.
P. Sascha-Philipp Geißler SAC
Pfarrei „Seliger Johannes Prassek“ Hamburg
pfarrer@johannes-prassek.de