Im Moment gibt es in diesen Tagen keinen normalen Alltag mehr – der uns so manches Mal beutelt, sondern vieles ist im wahrsten Sinne des Wortes „VER-RÜCKT“.
Bei den meisten findet die Arbeit nicht mehr „auf Arbeit“ statt, sondern Zuhause oder erleben gerade jetzt in der Krise besonders große Herausforderungen in ihrem Tun. Die Kinder können nicht mehr in den Kindergarten oder in die Schule gehen. Alle vermissen die Freunde, die normalen Strukturen, vor allem die Freiheiten beim Einkaufen und in der Freizeit. Auch die Gottesdienstfeiern können nicht in gewohnter Weise stattfinden, was für viele ein großer Verlust ist, besonders in der Zeit auf Ostern hin.
Alle müssen sich mit der neuen Situation arrangieren, viel mehr Zeit miteinander als nebeneinander verbringen oder manche sogar ganz allein. Das ist nicht immer und für jeden leicht zu ertragen: Langeweile, Streit, Einsamkeit und Frust können sich breit machen.
Doch auf der anderen Seite entstehen andere und neue Formen der Gemeinschaft. Wir fangen an, die Hilfsbedürftigkeit anderer in den Blick zu nehmen, reden und grüßen wildfremde Menschen, telefonieren mehr, melden uns bei Menschen, die wir lange nicht gesprochen haben, nutzen Onlineangebote für alle Lebensbereiche – Lernen, Musik, Sport, Gottesdienste, Basteln… – versuchen Freude in unseren Tag zu bringen, neben all den traurigen Meldungen in diesen Tagen.
Für mich als Mutter kommen nun neben den normalen Haushaltsaufgaben und der eigenen Arbeit, die große Aufgabe der Schulbegleitung meiner Kinder dazu. An einem Morgen, als ich die „Noch-Ruhe“ im Haus bei einer Tasse Tee genoss und dann die restlichen Pfannen des Vortages spülte, kam mir das Gebet von der Heiligen Teresa von Àvila in den Sinn. Es rührt mich immer wieder an, vor allem in Augenblicken, in denen ich mich frage, worin der Sinn meines Tages besteht.
Und bei dem Satz: „Wenn mein Herz noch am Morgen bei der Arbeit gesungen hat, ist es am Abend schon längst vor mir zu Bett gegangen.“, muss ich immer schmunzeln, denn das Gefühl kenne ich nur zu gut. Mir schenkt dieses Gebet sowohl Trost, als auch Mut – Ich bin angenommen von Gott, in dem was und wie ich es tue.
In der Vorfreude auf einen un-ver-rückten Alltag, im Gebet verbunden und mit den besten Wünschen für Sie und Ihre Anvertrauten, grüßt herzlich Ihre Claudia Wagner
Herr der Töpfe und Pfannen
Hl. Teresa von Ávila
Herr der Töpfe und Pfannen,
ich habe keine Zeit, eine Heilige zu sein
und Dir zum Wohlgefallen
in der Nacht zu wachen,
auch kann ich nicht meditieren
in der Morgendämmerung
und im stürmischen Horizont.
Mache mich zu einer Heiligen,
indem ich Mahlzeiten zubereite
und Teller wasche.
Nimm an meine rauhen Hände,
weil sie für Dich rauh geworden sind.
Kannst Du meinen Spüllappen
als einen Geigenbogen gelten lassen,
der himmlische Harmonie
hervorbringt auf einer Pfanne?
Sie ist so schwer zu reinigen
und ach, so abscheulich!
Hörst Du, lieber Herr,
die Musik, die ich meine?
Die Stunde des Gebetes ist vorbei,
bis ich mein Geschirr
vom Abendessen gespült habe,
und dann bin ich sehr müde.
Wenn mein Herz noch am Morgen
bei der Arbeit gesungen hat,
ist es am Abend schon längst
vor mir zu Bett gegangen.
Schenke mir, Herr,
Dein unermüdliches Herz,
daß es in mir arbeite statt des meinen.
Mein Morgengebet
habe ich in die Nacht gesprochen
zur Ehre Deines Namens.
Ich habe es im voraus gebetet
für die Arbeit des morgigen Tages,
die genau dieselbe sein wird wie heute.
Herr der Töpfe und Pfannen,
bitte darf ich Dir
anstatt gewonnener Seelen
die Ermüdung anbieten,
die mich ankommt
beim Anblick von Kaffeesatz
und angebrannten Gemüsetöpfen?
Erinnere mich an alles,
was ich leicht vergesse;
nicht nur um Treppen zu sparen,
sondern, daß mein
vollendet gedeckter Tisch
ein Gebet werde.
Obgleich ich Martha-Hände habe,
hab’ ich doch ein Maria-Gemüt,
und wenn ich die schwarzen Schuhe putze,
versuche ich, Herr,
Deine Sandalen zu finden.
Ich denke daran,
wie sie auf Erden gewandelt sind,
wenn ich den Boden schrubbe.
Herr, nimm meine Betrachtung an,
weil ich keine Zeit habe für mehr.
Herr, mache Dein Aschenbrödel
zu einer himmlischen Prinzessin;
erwärme die ganze Küche mit Deiner Liebe
und erleuchte sie mit Deinem Frieden.
Vergib mir, daß ich mich absorge,
und hilf mir, daß mein Murren aufhört.